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Verabschiedungen

Der Rücktritt einer Stadträtin oder eines Stadtrates ist immer eine Gelegenheit, im Namen des Parlaments merci zu sagen für das Engagement.

 

Verabschiedung Claudio Fischer, 18.8.2016

 

Ich muss noch über einen weiteren Rücktritt informieren. In den Sommerferien hat mich ein Mail von Claudio Fischer erreicht, aus diesem zitiere ich einen Ausschnitt: Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für einen sofortigen Rücktritt aus dem 

Stadtrat und demzufolge aus dem Büro des Stadtrates entschieden. 

Mein 50. Geburtstag steht vor der Tür und nach fast viereinhalb spannenden Jahren im SR fehlt mir unter anderem die Zeit und die Kraft, 

mich zum dritten Mal an einer Wahlkampagne zu engagieren. Die persönliche 

Belastung ist momentan sehr gross: Beruf, Führung eines grossen Fussballvereins,

 Lehrtätigkeit an der PHW und, last but not least, meine Familie  

haben mich dazu bewogen, etwas kürzer zu treten.  Die Jahre im SR waren sehr interessant und spannend, 

auch wenn es als Vertreter einer kleinen Mittepartei nicht einfach und teilweise 

frustrierend sein kann. Die Fraktionsgemeinschaft mit der BDP fand
ich aber super und sehr bereichernd.  Ich verzichte auf ein weiteres Schreiben und auf eine Verabschiedung im Rat. 

Liegt mir ehrlich gesagt nicht wirklich.

Ich gehe en douceur.

Darum nur die Bitte an Partei und Fraktion, dass ihr Claudio den grossen Dank und Respekt für seine Arbeit im Rat übermittelt – auch für das was er an Wissen aus dem eidgenössischen Parlament eingebracht hat und was er im Büro geleistet hat.

 

Verabschiedung Stefan Jordi, 18.8.2016

 

Lieber Stefan

Du bist nicht nur Stadtrat, sondern auch mein Nachfolger als Präsident der Stadtpartei, und darum weiss ich wie viel unsichtbare Arbeit du neben deinem Stadtratsamt für die Politik erledigen musst – und ausserhalb des Stadtrates hat man nicht unbedingt die einfacheren politischen Kostgänger, sondern eher im Gegenteil. Gelassenheit und auch zwischendurch eine wohltuende Distanz zur eigenen Rolle zeichnen deine Arbeit im Stadtrat aus. Ich wünsche dir das auch für deinen weiteren politischen Weg, du wirst es wahrscheinlich brauchen können.

Du hast aber auch viel Humor – genau wie Annette – ich zitiere aus einem Mail von euch beiden: „Wie gehen wir damit um, wenn Ausdrücke wie „Sub-Eventualantrag“ und „teilweise Zufriedenheit“ aus unserem aktiven und passiven Wortschatz verschwinden? Wie damit, dass sich höchstwahrscheinlich Bern auch ohne unser Stadtratsmitwirken weiter entwickelt?“ So wie ich euch beide kenne, kann ich zuhanden des Protokolles zum Zufriedenheitsgrad sagen: zufrieden.

 

Verabschiedung Annette Lehmann 18.8.2016

 

Liebe Annette

Mit dir und Stefan Jordi treten heute zwei unbestrittene und geschätzte Persönlichkeiten der SP Fraktion aus dem Stadtrat zurück. Deine Leistung für den Stadtrat kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Mit deinem Wissen und Engagement als Fraktionspräsidentin, Kommissionspräsidentin und langjähriges Mitglied der Aufsichtskommission bist du die doyenne von diesem Rat, wobei das mit Augenzwinkern gemeint ist, alles adelige ist nicht dein Ding, du bist zutiefst sozial und demokratisch. Nicht nur deine Voten, auch deine Einschätzungen ausserhalb des Rednerpultes haben grosses Gewicht. Du bist aber mehr, auch ein Vorbild an Anstand und Herzlichkeit, an persönlicher Zurückhaltung und politischer Ehrlichkeit. Mit dir zusammen zu arbeiten, nebeneinander zu sitzen, das war eines meiner schönsten politischen Erfahrungen. Und ich glaube im Namen des ganzen Stadtrates sagen zu können, dass wir dich in diesem Parlament über alle Parteigrenzen hinweg mit grossem Dank und grosser Achtung verabschieden.

 

Verabschiedung Jacqueline Gafner, 30.6.2016

 

Liebe Jacqueline

Dein Abschiedsbrief bringt es einmal mehr auf den Punkt: Das Rathaus ist nicht der Nabel der Welt, man sollte Sorge tragen zum Erbe, sich auch wappnen für mögliche Krisenphasen – Zeichen dafür gibt es seit letzter Woche eines mehr. Vor allem aber hat du persönlich ein Selbstverständnis von Politik, das ich immer hoch geschätzt habe, du sagt es nochmals selber: „wobei man meine Sicht der Dinge selbstredend nicht teilen muss, aber kann“.

Das ist alles andere als selbstredend, sondern im Gegenteil: Populisten haben genau das umgekehrte Selbstverständnis, dass alle die gleiche Sicht müssen haben oder sonst sind sie Verräter, oder die Institution ist korrupt. Natürlich darf man auch kritisieren – du hast den Stadtrat, die Abstimmungen, auch mich immer wieder kritisiert, aber nie abwertend, sondern immer in Achtung vor andern Meinungen und Personen. Das ist für mich im eigentlichen Sinne demokratisch und liberal – wenn ich mir diese Zuschreibung erlauben darf.

Mir dir verliert der Stadtrat ein institutionelles, zwischendurch auch ein juristisches Gewissen einer langjährigen Stadträtin, mit vielfältigen Funktionen immer im Interesse der Stadt. Aber auch eine Person mit Engagement und mit Humor und einer Prise Selbstironie. Ein grosses Merci und alles Gute für die Zukunft.

 

Verabschiedung Mario Imhof, 30.6.2016

 

Lieber Mario

Du bist das amtsälteste Mitglied des Stadtrats: Fast vierzehn Jahre ist eine beeindruckende Zeit. Es zeigt, dass es im Stadtrat überhaupt nicht einfach immer mehr Wechsel gibt. Wenn die Mischung zwischen Erfahrung und Erneuerung stimmt, dann stimmt auch das Gewicht der Institution – und umgekehrt.

Weil wir beide auf den Tag genau gleich lange im Rat sind und du mich quasi mit dem Stadtrat alleine lässt, erlaube ich mir die persönliche Bemerkung, dass ich den gleichen Zeitraum im Stadtrat anders gewichte. Im Unterschied zu dir habe ich gerade die FDP in der Anfangsphase als offener und zugänglicher erlebt als heute. Dafür hätte ich mir dennzumal von der SP mehr Gelassenheit gewünscht. Heute scheint mir die eher vorhanden, aber bei der FDP wünschte ich mir die Aufgeschlossenheit zurück. Du siehst, einmal mehr sind wir nicht gleicher Meinung, aber das hindert uns nicht daran, dass wir zusammen Musik machen, und dort gibst du am Schlagzeug mit einem verschmitzten Lächeln den Takt an. Auch verkehrstechnisch bist du klar 4-taktet. Und wenn beim Aufgang an der Neuengasse je ein Dächli hinkommt, werde ich mich dafür einsetzen, dass es nach dir benennt wird. Ein grosser Dank für deine Arbeit und deine Hilfsbereitschaft. Zum Schluss: du verabschiedest dich vom – aber hoffentlich nicht von - Fraktionszwang.

 

Verabschiedung von Michael Steiner, 7.4.2016

 

Lieber Michael

Du bist dich in der kurzen Zeit, in der du im Stadtrat bist, zu einer wichtigen Stimme geworden. Der Rat hat dir zugehört bei deinen Auftritten, und für dein Engagement danke ich dir im Namen des ganzen Stadtrates. Die Vorstösse von dir sind alle interfraktionell gewesen, meist in Zusammenarbeit mit GB, SP und GLP, das unterstreicht auch deine integrative Rolle. Mehrere sind zum Thema Velo, in den nächsten Sitzungen werden wir viel über Velo debattieren, jetzt halt leider ohne dich. Aber natürlich wünsche ich dir auch für die kommende Lebensphase viel Energie, bei einer Verdreifachung des Nachwuchses in kurzer Zeit – gehe ich davon auch, das kannst du wahrscheinlich gebrauchen. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

 

Verabschiedung von Daniel Klauser, 7.4.2016

 

Lieber Daniel

Mit dir verlässt ein absolutes Schwergewicht – jetzt also nicht bezogen auf das Körpergewicht – den Rat. Du bist einer unserer besten Redner, deine Voten sind immer klar, prägnant, verständlich, und kurz beziehungsweise so lange wie nötig, aber vor allem auch mit viel Sachverstand. In diesem Sinne sind deine Auftritte für die anderen Parteien immer eine hohe Messlatte – auch für die Auftritte meiner Partei, auch für mich selber.

Ich bin überzeugt, du wirst auch im Grossen Rat schnell zu einer wichtigen Stimme werden. Und ich freue mich für dich, aber auch für Bern, dass mit dir die Anliegen von einer ökologischen, sozialen und liberalen – und, das denke ich zusätzlich, von einer städtischen, urbanen Bevölkerung Verstärkung erhalten.

Ich danke dir herzlich für dein Engagement, nicht nur im Rat, auch in den Kommissionen, als Kommissionspräsident, Fraktionspräsident und als wache Persönlichkeit in vielen andern politischen Diskussionen und wünsche dir auf dem weiteren politischen Weg viel Erfolg.

 

Verabschiedung Daniela Lutz, 4.2.2016

 

Liebe Daniela

Du hast selber einen Text zu deinem Rücktritt verlesen, der ist sehr kurz, daran halte ich mich auch – will aber doch ein paar Worte sagen: „Wir sind keine Barbaren“ – in diesem Theater-Stück hast du mitgespielt, in den Vidmarhallen, als Laienschauspielerin im Chor. „Ein möglichst grosser Heimatchor“ heisst es in der Regieanweisung. Seit der Antike ist der Chor im Theater eine Art Repräsentation der Öffentlichkeit. Ein Spiegelbild zum Parlament sozusagen. Das „richtige“ Parlament verlässt du jetzt nach ziemlich genau 8 Jahren (seit 17.1.2008), ich danke dir im Namen des Stadtrates für dein Engagement, für deine Kürze, deine Prägnanz und dein schönes Deutsch, das mir immer wohl getan hat beim Zuhören. Aber ich hoffe, dass wir dich im grosse Heimatchor, der manchmal beunruhigend laut ist, weiter werden hören unter den wichtigen Stimmen die sich der Frage stellen, ob wir denn wirklich keine Barbaren sind.

 

Verabschiedung von Tania Espinoza, 4.2.2016

 

Liebe Tania

Erst noch gerade sind wir zusammen hier vorne gesessen, du als Präsidentin, ich als Aushilfsvize, und nun verlässt du den Stadtrat. Du bist für mich eine wichtige Stimme gewesen, im Rat selber, aber auch darüber hinaus, nämlich mit deiner Gradlinigkeit und Verlässlichkeit in den politischen Diskussion, und mit deiner grossen Ausstrahlung. Du bist stolz gewesen auf das Amt als Stadtratspräsidentin, das hast du auch rüber gebracht, und so ist es angekommen bei Bernerinnen und Berner mit völlig verschiedener Herkunft, ob alt eingesessen oder – wie du selbst – mit einer Biografie weit über die Landesgrenzen hinaus. Und darum liegen dir vielleicht auch mehr als vielen von uns am Herzen, dass die demokratischen Institutionen funktionieren, wie du das auch im Rücktrittschreiben andeutest, und sprichst das aus, was andere auch empfinden, wenn es nicht so ist. In diesem Sinne hast du eine wichtige Rolle an der Schnittstelle zwischen Parlament, politischen Parteien und Bevölkerung gespielt, und ich hoffe, dass du einen Teil von deiner Persönlichkeit, deiner Ausstrahlung und deine Fähigkeiten auch in Zukunft, vielleicht später, in den Dienst der Öffentlichkeit magst stellen.

 

Verdankung Claude Grosjean 14.1.2016

 

Lieber Claude

Ich möchte dir im Namen des ganzen Stadtrates für deine hervorragende Leitung im letzten Jahr herzlich danken. Du hast am Anfang einen hohen Anspruch formuliert, dass der Stadtrat effektiver arbeiten soll, und dass du seine strategische Rolle ins Zentrum stellen willst. Wenn deine persönliche Bilanz an der letzten Sitzung ein bisschen zwiespältig ausgefallen ist, kann ich nur sagen: an dir liegt es sicher nicht, im Gegenteil, und ich sehe auch die Bilanz insgesamt viel positiver: Das Bewusstsein im Stadtrat für unsere zentralen Aufgaben – Strategie, Kontrolle, Legitimation wächst. Nicht zuletzt ist das dein Verdienst.

Die Zusammenarbeit mit dir war auch für mich persönlich eine schöne Sache, und hat mir wieder einmal bestätigt, wie trügerisch Vorurteile sind. Du hast mich ja als religiösen Sozialisten im Verdacht gehabt, was ich glaub nicht bin, und ich umgekehrt habe mehr über die Sorgfalt und der juristisch Sachverstand erfahren, die du – auch hinter den Kulissen - in die Stadtratsleitung eingebracht hast.

Die persönliche Wertschätzung geht noch weiter, zum Beispiel in der Sache mit der Nostalgie: ich glaube wir haben beide eine Schwäche für frühere Epochen und Stile, das habe ich nicht erst gestern gemerkt, als du beim Neujahrsempfang im Bundesratszimmer von der Rokkokko Uhr geschwärmt hast. Das gilt für uns beide auch für Oldtimer, was sich bei dir auch in einem konkreten Gefährt auswirkt. Ich habe mich aus eigenem Interesse in viele Aspekte von Oldtimern vertieft, Accessoires, Reiseziele, etc. Doch das Geschenk soll nicht mir, sondern dir und deiner Partnerin Ewa gefallen. So ist es also ein Gutschein für ein feines Essen in der Eisblume in Worb geworden. Das ist immer noch weit genug für eine Ausfahrt, dazu ein kleines Quiz, Blickfang ist ein alter Mercedes.

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dir auch mit Blick auf die strategische Rolle des Stadtrates und nochmals herzlichen Dank.

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