Thun braucht eine Drogenanlaufstelle
Die SP der Stadt Bern hat mit einem LeserInnenbrief von Co-Präsidentin und Co-Präsident auf die Entscheidung des Thuner Gemeinderats, in Thun keine Anlaufstelle für Drogenabhängige zu errichten, reagiert.
Schöne Fassaden – und was nicht sichtbar ist, existiert nicht!
Die SP der Stadt Bern ist enttäuscht über den Entscheid des Gemeinderates von Thun, keine Anlaufstelle für Drogenabhängige in Thun zu errichten. Dieser Entscheid ist in mehreren Punkten unverständlich: Erstens, weil der Kanton – auf Verlangen des Thuner Gemeinderates – einverstanden war damit, die Anlaufstelle finanziell zu unterstützen. Zweitens: Weil der Bedarf einer Anlaufstelle mittels einer vom Kanton finanzierten (!) Studie erwiesen ist. Und drittens, weil die Stadt Thun damit das Problem ihrer drogensüchtigen Bewohner/innen nach Bern einfach auslagert! Ballenbergische heile Fassaden in Thun, zu Lasten einer völlig überlasteten Anlaufstelle in der Stadt Bern. Diese unsolidarische, "Kopf-in-den Sand"-Politik der bürgerlich dominierten Stadt Thun richtet sich nicht zuletzt gegen die Städte Bern und Biel, welche die 4-Säulen-Strategie des Bundes seit Jahren erfolgreich umsetzen, als auch gegen den Kanton.
Ein Standort für die Anlaufstelle wurde auch Bern nicht auf dem silbernen Tablett präsentiert. Die Stadtbehörden waren gefordert, mit den benachbarten Hausbesitzer/innen, Firmen und Geschäften einen Dialog zu führen, der zum gegenseitigen Verständnis und letztlich zum heutigen Standort der Anlaufstelle führte. Aber auch das Stadtparlament war gefordert, den Standort durch entsprechende Finanzen zu ermöglichen. Wir fordern den Gemeinderat und das Parlament der Stadt Thun auf, auf diesen negativen Entscheid zurückzukommen und in Zusammenarbeit mit dem Kanton eine Anlaufstelle für drogensüchtige Menschen in Thun zu errichten.
Thomas Göttin, Béatrice Stucki
Co-Präsidium SP Stadt Bern