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Uni, Löhne und eine Wette

| Persönlich

Wer verdient über das ganze Leben gesehen mehr: wer an einer Uni oder an einer Fachhochschule studiert? Und was könnte das mit Sozialen Unterschieden zu tun haben: Hintergründe aus Anlass einer Wette.

Ich wette gerne und habe deshalb mit Michael Köpfli, Präsident der GLP der Stadt Bern, über diese Frage eine Wette abgeschlossen. Seine These: Fachhochschule. Meine These: Uniabgänger. Tatsächlich zeigen neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik, dass der Durchschnittslohn von Uni-Abgängern gegenüber FH-Abgängern höher ist.

Der Unterschied ist deutlich und scheint zuzunehmen. Ich vermute als einen von verschiedenen möglichen Gründen, dass es Kinder aus bildungsfernen  und sozial weniger gut gestellten Schichten an der Uni zunehmend schwieriger haben  als eine Generation früher (FDP-Nationalrat Johannes Randegger hat vor nicht zu langer Zeit gesagt, mit seiner bescheidenen Herkunft würde er es heute nicht mehr an eine Uni bringen). Deshalb verdienen Uniabgänger möglicherweise eher aufgrund der Herkunft denn aufgrund des besseren Studiums mehr.

Das ist von Michael Hartmann (Der Mythos von den Leistungseliten) für Deutschland analysiert und beschrieben worden. Selbst bei UniabgängerInnen mit Doktortitel ist später ein Einkommensunterschied aufgrund der Herkunft feststellbar. Es ist für mich das Gegenteil dessen, was die Liberalen im 19. Jahrhundert angestrebt hatten: Nämlich einen besseren Zugang zu Bildung für alle Schichten. Heute ist deshalb für mich eine liberale Position nur haltbar, wenn sie die sozialen Bedingungen der grösser werdenden Gräbern zwischen den Gesellschaftschichten anerkennt und bereit ist, ein entsprechendes soziales Engagement zur Überwindung einzugehen.

Das gewonnene Bier werde ich in eine weitere Diskussionsrunde mit Michael Köpfli investieren.

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