Wieviel Schulreform für Bern?
Am 26. Oktober drückten die städtische SP-Delegierten im Stapfenacker die Schulbank: Thema der DV war das Schulreglement - die Frage der Schulmodelle, der Einheits-Schulkommission, der (zu?) vielen Reformen. Mein Einleitungsvotum
Liebe Genossinnen und Genossen
Es freut mich besonders, dass wir im Schulhaus Stapfenacker sind. Es ist ein wichtiges Schulhaus mit einer grossen Aufgabe. Es ist ein Gebäude der Stabe – ich weiss nicht, wie es heraus kommt, wenn es heute gebaut würde: Kostenschätzungen wie bei der Feuerwehrkaserne entpuppen sich ja als schönfärberische Phantasiezahlen, während Leitung, Verwaltungsrat und zuständige Gemeinderätin schon lange die richtigen Zahlen kennen. Und der Baugrund und Geologen müssen herhalten, wenn man sich aus politischen Gründen für die Bären ein schönes Denkmal setzen will zu möglichst tiefen Kosten. Ich wage nicht auszumalen, wie Bürgerliche Parteien und Medien getan hätten, wenn diese Geschichten in einer SP-Direktion ausgekommen wären. Mit „Kratzer im Lack“ wären wir da wohl nicht davon gekommen. Die SP wird die Resultate der Administrativ-Untersuchung genau anschauen, die Tage der Stabe als ausgelagerter Betrieb, der Selbstherrlichkeit, sind gezählt.
Die letzten Abstimmungen brachten uns Licht und Schatten. Da ist natürlich die schmerzliche Ablehnung des autofreien Bahnhofes. Gleichzeitig ist auf eidgenössischer Ebene die IV-Revision und auf kantonaler Ebene Harmos angenommen worden – beides keine Selbstverständlichkeit in dieser schwierigen Zeit. Es wäre zu einfach, die Niederlage beim autofreien Bahnhof einfach auf Bümpliz-Bethlehem abzuschieben. Wir – das sind alle Parteien, von der GLP bis zum GB – haben zu wenig gemacht. Und ich wehre mich insbesondere mit Nachdruck die Einschätzung, Bümpliz sei für die SP nichts mehr zu holen. Diese Haltung wäre verheerend, nicht nur für die SP, sondern auch für die demokratische Stabilität und die politische Kultur.
Das heisst aber auch, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit müssen zentrale Themen bleiben. Mit unseren Vorstössen zur Wirtschaftskrise sind wir dran. Und wie wichtig sie sind, mussten wir leider im Stadtrat vor zwei Wochen feststellen: Dank der SP sind die Berufseinstiegsmöglichkeiten für städtische Lehrlinge verbessert worden – ein kleines Puzzlestück, das aber auf vollständige und heftige Ablehnung der FDP gestossen ist. Am Tag darauf hat die Wifag den Abbau von 300 Stellen bekannt gegeben – da hat man von der FDP nichts mehr gehört.
Schliesslich ist zentral, dass wir in der Bildung und Schule den Anspruch der Integration umsetzen – und damit sind wir beim Thema vom heutigen Abend. Es war kürzlich wieder zu lesen, wie stark der Einfluss des Elternhauses und damit sozialer Status und Bildung der Eltern in der Bildung ist. Hier hat die Schule eine immer wieder bestrittene und schwierig zu lösende Aufgabe. Aber das war auch der Anspruch der FDP im 19. Jahrhundert mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Ich meine, die Kohärenz der Gesellschaft zeigt sich auch darin, ob es gelingt, die Schule in einem einigermassen verlässlichen Rahmen den heutigen Erfordernissen anzupassen.
Medienmitteilung der SP Stadt Bern