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Energiestratgie: Energiepolitische Leitlinien 2006-2015

Stadtrat 6.7.2006

 

Werte Anwesende

Energiestrategie verdient Beachtung mehr als „Sommerlochgeschäft, denn:

·        Schweiz vom Klimawandel als Alpenland besonders stark betroffen

 

·        Schweiz ist besonders stark vom Ausland abhängig

 

·        Schweiz braucht Effort, um Spitzenplatz bei Innovation nicht zu verlieren.

 

 

Start mit Zahl aus Vorwort

84% Energie ist nicht erneuerbar (69% fossil, 15% nuklear)

 

Es muss gelingen, diesen Anteil markant zu senken (Oberziele) und zwar durch zwei ergänzende, grundlegende Strategien: Umstellung auf erneuerbare Energie und Steigerung Energieeffizienz oder Energiesparen.

 

·        Bringt Reduktion Umweltbelastung (fossile Energie: Klimawandel Schweiz besonders betroffen: Alpenraum funktioniert – wie Wüsten – als Klimagenerator, Nuklearenergie: radioaktive Abfälle/Rückbau/Unfälle und Haftung)

 

·        Bringt Reduktion Auslandabhängigkeit (86%)

 

·        Bringt Reduktion von Abhängigkeit externer Preisschocks (Erdöl, Uran)

 

·        Bringt Spielraum für neue Bedürfnisse (z.b. rechnet Baubranche mit mehr Energiebedarf für Kühlung).

 

·        Bringt Standortvorteil: weniger verletzlich, weniger auslandabhängig, und Innovations-Chance der Berner Wirtschaft:  Schweiz geht durch Auslandabhängigkeit 180 Mio. Fr. Wertschöpfung/Jahr verloren (S. 6)

 

Wichtig: Schweiz hat Spitzenstellung verloren (erneuerbare Energien!):

 

Deutschland (EEG) Anteil erneuerbare Energie an Primärenergie heute 2,1% und Umsatz von 16 Mrd. Euro/Jahr und 157'000 Arbeitsplätze. Ziel für 2020 10%, 2050 50%. Bern alle quantitativen Ziele umgesetzt für 2015 Zunahme von 3% (S. 11).

 

Energiestrategie ist eine Chance, verlorenes Terrain bei Innovation und Zukunftstechnologien zurückzugewinnen. Die Möglichkeiten bestehen: eines der grössten Solardächer Europas (noch), neue KVA; Vergärung/Biogas, und viele innovative Privatunternehmer (Jenni Energietechnik – neuer Grossrat), Fachhochschule Burgdorf, führend bei Turbinen-Verbesserungen, Fachhochschule Biel (Solar-Flugzeug).

 

Grundsätze

Zielsetzungen für Verwaltung und öffentlich-rechtliche Anstalten (ewb, Stabe) verbindlich. Verbindlich für ewb und Stabe nur in konkreten Fragen (Versorgungs- und Verwaltungsauftrag), ansonsten beide mit BernMobil und PVK unter „Zielerreichung durch Kooperation“ subsumiert werden.

 

 

Diesen Punkt haben wir in der Kommission genauer diskutiert. Der Gemeinderat hat mit der Eigentümer-Strategie und dem Reglement einen grossen Hebel beim ewb, ebenso bei der Stabe, insbesondere da die meisten Sanierungen über den Gemeinderat laufen. Generell haben alle öffentlich-rechtlichen Anstalten eine aktive Unterstützung für die Energiestrategie  signalisiert.

 

 

Ausgangslage

Seit 30 Jahren Energiekonzept, seit 1998 Energiestadt – Einfluss bescheiden. Es muss mehr gehen. Bern strebt Standard Energiestadt Gold. Bereits heute haben 6 Städte den Gold-Standard ( darunter Lausanne, Neuenburg, Schaffhausen,  Zürich, dazu ausser Kategorie Basel mit Ziel CO2-neutrale Verwaltung viel weiter).

 

 

Bemerkung als Rahmen, wenn bei Oberzielen von „markanter Senkung des Anteils nicht-erneuerbarer Energien“ die Rede ist:

 

Schweiz gegenüber Kyoto-Verpflichtungen (Treibhausgas minus 8 Prozent bis 2010) eine Ziellücke von ca. 2,5 Mio Tonnen. Schweiz muss dafür Emmissions-Zertifikate kaufen (Kosten je nach Marktpreis 100-250 Mio Fr./Jahr).

 

Längerfristig muss Energiebedarf und Verbrauch von nicht-erneuerbaren Energieträgern noch stärker gesenkt werden (S. 8). EU-Umweltminister sagen minus 15-30% für 2020 und minus 60-80% bis 2050.

 

 

Ziele

Zum Oberziel bereits geäussert. Aus den Aspekten Energieeffizienz (Reduktion Verbrauch) und Substitution durch erneuerbare Energien lassen sich klar die einzelnen Aspekte der Oberziele a-f) ableiten.

 

Dazu gehört auch Ausstieg aus der Atomenergie c), wo auch schon in der GO verankert ist und eine nicht-erneuerbare Energie ist, mit Abhängigkeit vom Ausland und unwägbaren Umweltrisiken.

Ebenfalls sehr zu begrüssen sind die quantitativen Zielvorgaben.

 

Man muss sehen, wo es am meisten einschenkt: zwei Drittel der gesamten Primär-Energie werden für Niedrigtemperatur (Heizungen) und Verkehr verbraucht. Bei Heizungen und beim Verkehr sind 95 bez. 90 der Energie fossil. Weniger Verkehr und bessere Isolation bei Gebäuden: Das sind die Posten, die bei den fossilen Treibstoffen einschenken. Sinnvoll ist darum das Reduktionsziel für den Privaten Verkehr. Offen bleiben die Reduktionsziele für Liegenschaften.

 

Werden alle Ziele mit passenden Massnahmen auch erreicht, ergibt sich zusammen eine Abnahme der Endenergie um ca. 5%. Fossile nehmen um 6% ab, erneuerbare um 3% zu, ebenso wegen der gesamten Abnahme der Anteil der nuklearen Energie (+3%), weil man da nur AKW-weise und nicht kontinuiertlich aussteigen kann, sondern nur eines nach dem andern vom Netz nehmen.

 

 

Handlungsfelder

Zu den Handlungsfeldern nur kurz. Eine Strategie allein hat noch nichts erreicht Wichtig sind später die konkreten Massnahmen, darauf kommt es an. Bemerkungen:

·        Hoffentlich reicht Kapazität der Energiefachstelle für Begleitung (S. 13).

 

·        Mobilität:– muss man vielleicht gar nicht so viel geeignete Massnahmen zur Reduzierung MIV entwickeln, sondern auf Bern anpassen (Road Pricing).

 

·        Private Liegenschaften: Wichtiger Aspekt wie oben ausgeführt, hier neben der Kommunikation wichtig auszuloten, was in Sachen Bauvorschriften kantonal und allenfalls auf Gemeindeebene möglich ist.

 

·        Massnahmen-Controlling: Dem GR, SR und Öffentlichkeit ist über die Wirkung der Massnahmen Bericht zu erstatten. Das ist wichtig, und in diesem Sinne wird FSU die Massnahmenphase regelmässig begleiten.

 

 

Die Diskussion in der Kommission ist bemerkenswert sachlich gewesen. Es standen nicht die ideologischen Lieblingsfragen im Zentrum, sondern die wirtschaftlichen Chancen und energiepolitische Herausforderungen.

 

Die Kommission war sich einig, dass Energiesparen und Umstieg auf erneuerbare Energien für die Wirtschaft eine Chance sind, dass in diesem Sinne auch der Atomausstieg zu einer Vorwärtsstrategie zwingt, dass sich hier Märkte auftun und das es ein Eigengoal wäre, wenn die Wirtschaft da nicht mittun würde.

 

Bei den Herausforderungen stand das Problem der Klimatisierung/Kühlung im Vordergrund. Möglicherweise verbraucht die Schweiz im Jahre 2050 mehr Energie für Kühlung als für Heizung. Es gibt schon Ansätze, zum Beispiel einen Kälteverbund Bahnhof, wo auf der Absorbtionstechnik beruht. Die meisten Gebäude des Jahres 2050 stehen heute schon, erst recht müssen wir schauen, dass die neu gebauten den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte entsprechen. 

 

 

Antrag

Die Energiestrategie hat bei der Kommission FSU eine einhellig positive Aufnahme gefunden. Sie ist:

 

·        Zentral und ein wichtiger Teil der städtischen Politik

 

·        Ist umfassend formuliert mit kohärenten Oberzielen und quantitativen Zielvorgaben, wo die Stadt jetzt auf der Massnahmen-Ebene rasch und umsetzen kann.

 

Wir wünschen viel Erfolg – die Unterstützung ist da.