Kein Kinderspiel
Wenn Menschen flüchten müssen vor Krieg oder Verfolgung, dann ist das wahrlich kein Kinderspiel.
Wenn Menschen in der Schweiz aufgenommen werden, sind die Auswirkungen von Krieg, Verfolgung oder Flucht noch lange nicht vorbei. Diese Auswirkungen betreffen auch Jugendliche, die geflüchtet sind oder die als Kinder von Flüchtlingen gar in der Schweiz geboren sind.
Ich bin überzeugt: Wir haben uns ein wichtiges und aktuelles Thema gesetzt mit dieser Ausstellung und der Veranstaltungsreihe. Eines das sich unmittelbar mit unserer eigenen Gesellschaft auseinandersetzt, mit der Gegenwart und unserer Zukunft, weil sich die tiefen Spuren auch auf nachfolgende Generationen auswirken.
Mein Name ist Thomas Göttin, Leiter Polit-Forum Bern seit einem Jahr. Getragen wird das Polit-Forum von Stadt und Kanton Bern, Burgergemeinde, und der evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirche. In der Strategie haben wir uns hohe Ansprüche vorgenommen: am Puls der Zeit zu sein, eigenständige Meinungsbildung zu ermöglichen und der Vielfalt Rechnung zu tragen. Das wiederum soll die Demokratie stärken. Ich hoffe, das gelingt uns ein Stück weit mit diesem Projekt. Wenn ich an die zahlreichen Organisatorinnen und Organisatoren, die verschiedenen Sprachen und den Bezug zu Kriegs- und Krisengebieten denke, dann sind das auch Aspekte, welche der Berner Regisseur Milo Rau für ein relevantes Stadttheater der Zukunft definiert hat. Erst recht sind das Aspekte, die für ein politisches Forum von Bedeutung sind. Und für den Käfigturm, der früher ein Gefängnis war, eine ausschliessend Institution, die möglichst viele Menschen einbezieht.
Ich bin beeindruckt vom Engagement aller Beteiligten, von face migration, Schweizerischem Roten Kreuz und evangelischen Kirchenbund, bis hin zu UNHCR und den Kulturschaffenden. Sie finden eine Übersicht der Veranstaltungen auf dem Flyer. In diesem Zusammenhang der Hinweis auf die Aktualität: am 7. November findet im Äusseren Stand die Präsentation der Interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen statt: «Gegenüber ist immer ein Mensch», wo erstmals Juden, Christen und Muslime gemeinsam ihre Stimme für Flüchtlinge erheben.
Ein Hinweis zu den fünf Bildern hier im Raum, welche die Ausstellung ergänzen: Vier Patientinnen und Patienten des Ambulatoriums für Folter- und Kriegsopfer des SRK in Bern haben den Mut gefunden, mit Hilfe der Kunsttherapeutin und Künstlerin Olgu Cevik ihre Erlebnisse und Gefühle in Bildern darzustellen. Sie waren erstmals im November 2015 in der Heiliggeistkirche Bern zu sehen. Schliesslich noch ein Hinweis: die Veranstaltung wird aufgezeichnet und kann später auf unserer Website angeschaut werden. Falls jemand das nicht möchte, kann er oder sie sich gerne bei mir melden.
Über das Thema und die Entstehung der Ausstellung selbst werden wir gleich mehr hören.
Ich begrüsse nun ganz herzlich Barbara Schmid-Federer, sie ist alt-Nationalrätin und jüngstes Mitglied des Rotkreuz-Rates, des obersten Führungsorganes des Schweizerischen Roten Kreuzes.
Fredi Lerch ist Autor und Publizist aus Bern, er schaut und hört in seinen Reportagen immer sehr genau hin, auch bei Menschen, die sonst kaum Gehör finden. Für diese Vernissage gilt seine Aufmerksamkeit Gazal Sultan, einer junge Syrerin die aus Aleppo geflüchtet ist
C’est un grand plaisir d’avoir Esther Gaillard parmi nous, elle est vice-présidente du conseil de la fédération des églises protestantes de Suisse FEPS. Elle va nous adresser son discours d’accueil en français.
Herz und Seele der Ausstellung ist Martina Kamm, Migrationsexpertin und Gründerin der interdisziplinären Plattform face migration. Kein Kinderspiel ist nicht nur eine Ausstellung, sondern auch ein Langzeitprojekt, welches die Auswirkungen von Krieg, Verfolgung und Flucht über die Generationen thematisiert.
Inhaltlich das letzte Wort gehört Deniz Kirici. Sie ist die Tochter einer der in der Ausstellung portraitierten Persönlichkeiten und ist somit Teil der zweiten Generation, die im Zentrum der Ausstellung steht. Sie berichtet, was das Projekt bei ihr bewirkt hat.