Wozu wählen?
Liebe Vernissage-Gäste
Ich begrüsse euch alle herzlich zur bereits siebten Ausstellung, die wir als neue Crew hier Polit-Forum Bern eröffnen können. Es ist sicher eine der grösseren, was bei unseren bescheidenen Mitteln immer noch eine kleine Ausstellung ist.
«Wozu wählen?», diese Frage stellen sich hoffentlich dieses Jahr die meisten der 7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz, die über 18 Jahre alt sind. 75% können im Herbst den Nationalrat wählen, ein Viertel sind im Prinzip bereits nächste Woche dran bei den EU-Wahlen, weil sie einen EU-Pass besitzen, darunter etwa 8% Doppelbürger. Und viele Schweizerinnen und Schweizer wählen ja vielleicht gleich mehrmals in diesem Jahr oder stellen sich zur Wahl, zum Beispiel in den Kantonen wie kürzlich in Zürich, oder in Gemeinden, in Burgergemeinden, in kirchlichen Synoden – wir kommen noch darauf.
Weltweit stellt sich in diesem Jahr die Frage «Wozu wählen?» zwei Milliarden Menschen. Es ist das grösste Wahljahr in der Geschichte der Menschheit, etwas das man gerne vergisst ob all der negativen Meldungen über autoritäre Regimes und sterbende Demokratien. Seit den 70er Jahren hat der Anteil der Länder mit Wahlen von 30% auf 70% zugenommen. Gewählt haben in diesem Jahr oder werden noch:
- Indien 900 Mio. Wählerinnen und Wähler
- Europäische Union 400 Mio
- Indonesien 200 Mio. grösste Wahl an einem Tag
- Philippinen gegen 100 Mio.
- Nigeria 84 Mio., grösste Wahl Afrikas
- Argentinien, Kanada, Spanien, Ukraine, Türkei
Wir möchten mit dieser Ausstellung das Wahljahr begleiten – zu den Europawahlen haben wir bereits vor zwei Wochen eine sehr gut besuchte Veranstaltung durchgeführt mit Niklaus Nuspliger, dem NZZ-Korrespondenten in Brüssel. Die Ausstellung dient bis im Herbst quasi als Backup und Ausgangspunkt für weitere Veranstaltungen, für Führungen und Besuche von Schulklassen. Auch am Wahlsonntag wird der Turm mit einem speziellen Programm geöffnet sein.
Ab heute haben wir uns auch ein neues Design zugelegt: Ein erneuertes Logo sowie Schriften, Formen und Farben, welche einerseits die Anmutung von altem Gemäuer wie dem Käfigturm aufnehmen, aber auch eine gewisse Unbeschwertheit und Frische ausstrahlen sollen. Neu im Team ist zudem seit letzter Woche Luc Oggier als Ansprechpartner für politische Bildung.
Es macht Freude, in einer Stadt wie Bern für ein Polit-Forum zu arbeiten, wo rundum neues entsteht, von der Museumsinsel bis zur Kunstmeile und dem Generationenhaus. Das gibt Ansporn und eröffnet neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Grosser Dank gebührt auch den Trägern, die das Polit-Forum Bern überhaupt erst möglich machen: Stadt, Kanton und Burgergemeinde Bern sowie der evangelischen und römisch-katholischen Landeskirche. Alle diese Träger haben ebenfalls Parlamente, führen Wahlen durch, wie wir überhaupt ein Land der Parlamente sind.
Die Träger und ihr Bezug zum Thema soll heute im Zentrum stehen. Und zur Einführung begrüsse ich jemanden, der selbst viele Facetten kennt als Wähler, Gewählter in Parlament und Exekutive: Alec von Graffenried, Präsident des Trägervereins und Stadtpräsident von Bern.