
Zukunftsfähige Stadt
Werte Stadtratspräsidentin, Vizepräsident, Stadtratsmitglieder
Wir freuen uns, seid ihr hier. Wir begrüssen auch die Motionärin, Stéphanie Penher, sowie Aurelie Tanner, zuständig für Nachhaltigkeit bei Immobilien Bern. Ich freue mich auch persönlich sehr. Mit Valentina konnte ich Erfahrungen im Stadtratspräsidium austauschen, hatte ich dieses Amt doch selbst 2016 inne. Mein allererstes Votum als Stadtrat überhaupt galt dem Burgernziel. Ich versprach im Namen der SP: die Überbauung kommt bald. Das war im Jahre 2003…
Aber jetzt sind wir da. Schön ist zu sehen, dass es so viel Interesse gibt, zu schauen was ein Stadtratsentscheid wie Vorgabe des 2000 Watt Areals bewirkt, und um einen Blick hinter die vielbeschriebene, besser gesagt …geschmähte Fassade zu werfen.
Aus meiner Stadtratszeit weiss ist aber auch: Wichtig für die Pause ist genügend Verpflegung. Die Verpflegung divers, nicht-diskriminierend und mit Blick über den Tellerrand hinaus fast 2000 Watt-konform: Die Spargeln sind vom Seeland, der Neujahrszopf ist ein neuer Zop, zum Linsentopf: schon Friedrich Traugott Wahlen, Vater Plan Wahlen im 2. Weltkrieg uns später Bundesrat SVP, hat seine Dissertation zu Leguminosen geschrieben. Der Biowein stammt aus Neuenburg, Bier und Sirup aus Bern.
Das Burgernziel hat viele politische Interventionen erlebt und steht damit vielleicht am Anfang einer neueren, klimagerechteren, sozialverträglicheren Stadtentwicklung. Eine Vorgabe verlangte 1/3 der Wohnungen für den gemeinnützigen Wohnungsbau, das wird in vielen Städten jetzt kopiert. Die Vorgabe des 2000 Watt Areals geht auf eine Motion von 2012 von Stéphanie Penher zurück. Merci Stadtrat: ein ganzes Untergeschoss für Parkplätze konnten wir so streichen, und wir haben immer noch zuviele Parkplätze. Stefan Lucy, Portfolio-Manager Immobilien der Gebäudeversicherung Bern, wird anschliessend mehr zur konkreten Umsetzung des 2000 Watt Areal sagen.
Aus meiner Sicht nur eine Bemerkung: Es geht bei der Idee 2000 Watt Gesellschaft um mehr als Zahlen. Wenn wir eine lebenswerte Umgebung haben, die wir gemeinsam gestalten und nutzen,
- dann geht man weniger weg – das bedeutet weniger Verkehr;
- dann man teilt mehr – das bedeutet weniger Material und Wohnfläche;
- Und dann schaut man mehr zueinander, auch wenn Leute älter werden – das gibt ein stärkeres soziales Netz.
Darum sind neben Energie auch Wohnqualität, Gemeinschaftsräume und Umgebungsgestaltung zentral: Das ist so etwas wie der Kern einer zukunftsfähigen Stadt. Das gilt unabhängig davon, ob eine Genossenschaft oder ein Label vorhanden sind – und unabhängig davon, dass das BFE für mich unverständlich im letzten Herbst das 2000 Watt Label abgeschafft hat.
Zur Umgebungsgestaltung hätten wir noch eine kleine Anfrage: Wir warten sehnlichst auf die Alleebäume an der Thunstrasse. Jetzt ist die Thunstrasse im Sommer eine Hitzeinsel mit dem Charme eines Agglo-Vorgartens. Wir wollen nicht 10 Jahre warten, wie uns der Verkehrsplaner in Aussicht stellt.
Und es wäre an der Zeit, dass man auch die Thunstrasse, eine der Strassen mit dem grössten Autoverkehr in der Stadt, endlich umgestaltet für eine Koexistenz: so dass sie auch für Fussgänger:innen, Velofahrende und Quartierbewohner:innen attraktiver wird. Der Stadtrat hat die Umgestaltung mit einer Motion 2007 beschlossen. Da stand noch lange kein Burgernziel. Die Umgestaltung wäre jetzt umso wichtiger: es wohnen mehr Leute hier und es entwickelt sich ein Quartiercharakter auf beiden Seiten der Strasse. Im Moment läuft die x-te Fristverlängerung dieser vor bald zwanzig Jahren beschlossenen Motion noch bis 2025…
Damit zurück zum 2000 Watt Areal, und zu Stefan Lucy, zur konkreten Umsetzung, anschliessend gehen wir auf einen Rundgang.