Projektwoche „Schulen nach Bern“
Werte Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus Pfäffikon, Buchs, Belp, Rapperswil und Soregno, ich heisse Sie herzlich willkommen in der Stadt Bern.
Gentili Consigliere nazionali e Consiglieri nazionali di Pfäffikon, Buchs, Belp, Rapperswil e Soregno. È per me un grande piacere augurarvi un cordiale benvenuto a Berna.
Herzlich willkommen in der Stadt Bern!
Benvenuti a Berna!
Sie sind hier, um das sogenannte Bundesbern kennenzulernen, die Mechanismen der Politik zu erforschen und selber auszuprobieren. Das freut mich sehr, denn ich mache selber mit grosser Begeisterung in meiner Freizeit Politik. Ich bin Vizepräsident des Parlaments der Stadt Bern. 80 Parlamentarier treffen sich jeden zweiten Donnerstagabend von fünf bis halb elf im Berner Rathaus zur Sitzung.
Was braucht es für die Politik: Zuerst einmal ein eigenes Urteil und eine persönliche Meinung. Ich meine: Traut eurem eigenen Urteil, traut eurer eigenen Meinung. Es gibt keine andere Instanz in der Politik. Mit unserem Urteil gestalten wir die Politik - so oder so.
Auch wenn wir uns nicht dafür interessieren, gestalten wir sie mit, indem wir die Gestaltung den andern überlassen. Bei Abstimmungen gehen zwanzig Prozent weniger Junge als Ältere an die Urne. Egal wie die genauen Zahlen bei der Masseneinwanderungsinitiative nun waren: Die Jungen haben den Alten die Entscheidung überlassen.
Ebenso wichtig ist Respekt: Denn Respekt für den politischen Gegner, seine Person und seine Meinung ist Voraussetzung für die eigene Glaubwürdigkeit. Und Glaubwürdigkeit ist das Fundament für die eigenen Argumente. Schliesslich braucht es Interesse und Neugier für das Thema, um die besseren, die überzeugenden Argumente zu entwickeln.
In der Politik braucht es aber auch Mehrheiten und dafür die Fähigkeit zum Kompromiss. Man kann etwas vielleicht nicht ganz so umsetzen, wie man es sich vorgestellt hat, aber immerhin zu einem guten Teil. Und manchmal reicht selbst die Bereitschaft zum Kompromiss nicht. Es braucht Geduld und Ausdauer, bis auch die andern - wir Älteren - neue Ideen begreifen.
Erfolgsgarantie gibt es trotzdem keine. Das hat sein Gutes: nicht jede neue Idee ist so gut, wie ihre Urheber in der ersten Begeisterung meinen. Es hat aber auch Nachteile: Junge erleben die Politik als Veranstaltung der Älteren. Die Visionen der jungen Generation zu ihrer eigenen Zukunft haben es schwer. Youtoube-Filme zu Abstimmungen sind ok, aber es braucht mehr: politische Bildung zum Beispiel - ihr werdet sie diese Woche haben, fordert das auch von euren Schulen, in der Gemeinde. Und wenn es heisst: kein Geld, dann fordert, dabei bei der Bildung nicht gespart wird. Deshalb sollten wir vielleicht, anstelle oder als Ergänzung zum Ständerat, eine neue Parlamentskammer einführen mit der Aufgabe, die Fragen der Zukunft anzupacken, ein „Collège du futur“, wie es der Philosoph Dominique Bourg von der Universität Lausanne vorgeschlagen hat.
Vor allem aber: Politik macht man mit dem Herzen. Interesse ist wichtig, aber entscheidend ist die Neugier für das, was die Menschen bewegt, die Leidenschaft, manchmal gar Empörung. Man möchte die Dinge ändern, die einem ungerecht erscheinen.
Oft bin ich selber ganz einfach gescheitert mit Ideen, seit ich in eurem Alter begonnen habe, mich politisch für meine Ideale einzusetzen. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil: Wenn man es versucht hat, so ist man später stolz darauf, und man hat nichts in sich hineingefressen, das ist gut gegen Magengeschwüre. Aber noch wichtiger: ich habe immer wieder gestaunt, wie viele andere, engagierte, interessante Menschen ich getroffen habe, die dasselbe Ziel haben. Man ist nicht allein. Das ist wunderbar.
La politica si fa con il cuore e ovviamente ci deve interessare. Ma ciò che è veramente importante e la passione e anche certe volte l’indignazione. “Indignatevi” disse nel suo pamphlet il diplomatico francese e ex partigiano, Stéphane Hessel a l’età di ottante tre anni, pensando alla sua vita politica. E per meglio integrare la visiona politica dei giovani, si potrebbe, ad esempio, pensare di creare “un collegio del futuro” come l’ha proposto il filosofo Dominique Bourg dell’Università di Losanna.
Le mie prime esperienze politiche le ho fatte a Basilea ed avevo come vicini i francesi dell’Alsace ed i tedeschi della regione Schwarzwald. Non ci capivamo molto bene, ma non eravamo soli, era molto bello. Gli Svizzeri – almeno i Ticinesi - dimenticano qualche volta che le lingue parlate in i Svizzera sono quattro. Nel settore della musica funziona benissimo: Sebalter canta per tutta la svizzera, Corina Curschellas canta sia in tedesco che in romantsch, e Gotthard e Gotthard. Dunque niente imbarazzo, cogliete l’occasione di discutere, e venuta la sera, scoprite tutti assieme la città di Berna, i suoi caffè, la sua vita culturale, la sua vita notturna.
Auch der Stadtrat von Bern macht Musik, Fraktionszwang heisst unsere Band, und wir spielen quer durch alle Parteien zusammen eigene und gecoverte Rockstücke. Ich werde euch eine CD zukommen lassen. Wenn ihr diese Woche am Mikrofon im Parlamentssaal eure Debatten austrägt, dann hört euch zumindest ein Stück an, es handelt von eben dem Mikrofon im Parlament, und was es alles erdulden muss, wenn die Parlamentarier ins Mikrofon rein schwatzen.
Ich wünsche euch im Namen des Berner Stadtparlaments eine aufregende und lernreiche Polit-Woche und hoffe, dass ihr euch in Bern in jeder Beziehung wohl fühlt.
A nome del Parlamento di Berna, vi auguro una buona settimana a Berna e vi invito a scoprire non solo il Palazzo federale e la vita politica, ma anche la città con la sua cultura e le sue offerte di divertimento, gli spazi verdi e la gente che ci vive e ci lavora. Buon divertimento!
Thomas Göttin, 2. Vizestadtratspräsident Bern