Bekenntnisse eines Abfallsünders
Mein persönliches Abfallproblem begann – vermutlich – mit einem Mail: sieben attachments ohne Inhaltsangabe, 2 MB schwer. Da meine Mailbox mich ohnehin täglich mehrmals mit «your mailbox is over size limit» bombardiert, kommt das übergewichtige Mail unsortiert in den Abfall. Den Abfallkübel fülle ich weiterhin schön getrennt nach Papier (unten) und übrigem Abfall (oben) exklusive PET-Flaschen. Diese gehören, bin ich bereits vor Monaten belehrt worden, in die PET-Recycling-Körbe am Ende des Flurs. Mit wachsendem Unbehagen registriere ich, wie sich der Abfallkübel über Tage und Wochen füllt. Keine Leerung. Nichts. Dann die ersten Gerüchte in der Kantine: Hast du das Mail nicht gelesen? Neues Abfallregime. Outsourcing, Sparmassnahmen, sagen andere.
Langsam treffen konkrete Informationen ein: Reduzierter Service (Sparmassnahmen!) und verstärkte Trennung (neues Abfallregime!). Die Details stehen heute im buwal-info. Mein Unbehagen ist nicht verschwunden, es hat sich verlagert. Nun kämpfe ich am Morgen händeringend um die korrekte Abfalltrennung. Kaffeebecher? Das Feuchte ins WC? Woraus besteht der Becher überhaupt, doch nicht aus PET? Papiernastuch? Feucht oder Papier? Bananenschale? Damit ich nicht dreimal täglich mit leeren Kaffeebechern in die Cafeteria und mit dem anderen Abfall ins WC laufen muss, plane ich ein Zwischendepot im Büro. Vielleicht im Abfallkübel? Dann hätte die neue Regelung das Ziel erreicht: Wir werfen die Dinge wie bisher in den Abfallkübel, leeren und sortieren diesen dann gleich selber. Perfektes outsourcing. Oder insourcing?
Thomas Göttin
Zur Eidgenössischen Abfallpolitik die Hintergründe.